Schwimmnews - Aktuelles aus dem Schwimmsport
DLRG sucht Rettungsschwimmer
Für mehr Sicherheit beim Baden: Ausbildung von Rettungsschwimmern für Badestrände und Schwimmhallen
Eingeschränkte Öffnungszeiten in den Bädern, weil Rettungsschwimmer, Schwimmmeister und weiteres Aufsichtspersonal fehlen, und weniger bewachtes Baden an den Stränden von Nord- und Ostsee: Insbesondere die Corona-Pandemie wirkte sich hierzulande negativ auf die Badesicherheit aus, weil insgesamt ein Jahrgang von Rettungsschwimmern nicht ausgebildet werden konnte. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) will deshalb jetzt ihre Ausbildungsarbeit nochmals verstärken. "Wir suchen neue Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer für die Badesaison 2024 und auch Menschen, die sich aktiv in die Schwimmausbildung einbringen möchten", sagte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt.
Die Wasserretter der DLRG übernehmen bundesweit jedes Jahr an über 1.300 Freigewässern die Badeaufsicht - zumeist an den Wochenenden, an vielen Stränden von Nord- und Ostsee, aber auch an sieben Tagen in der Woche. Zudem unterstützen die Rettungsschwimmer in nahezu ebenso vielen Schwimmbädern das hauptamtliche Personal in den kommunalen Bädern, vor allem in der Freibadsaison. Dort fehlten zuletzt immer wieder Mitarbeitende, weshalb Bäder ihre Öffnungszeiten verkürzen mussten oder sogar geschlossen blieben. Das lag auch daran, dass während der Pandemie deutlich weniger ausgebildet werden konnte. "Da gilt es, weiter aufzuholen", sagt Verbandspräsidentin Vogt und setzt fort: "Herbst und Winter sind Ausbildungszeit. Wir legen jetzt die Grundlage für eine sichere Badesaison im kommenden Jahr. Die Rettungsschwimmkurse in unseren Ortsgruppen starten, weitere folgen nach dem Jahreswechsel."
Großes Sicherheitsbedürfnis beim Baden
Kompetente und schnelle Hilfe durch eine Badeaufsicht ist für mehr als 90 Prozent der Deutschen wichtig. Sind Rettungsschwimmer vor Ort tätig, fühlen sich 83 Prozent der Befragten sicherer im Wasser. Das ergab eine Studie der R+V Versicherung. Der genossenschaftliche Versicherer befragte über das Marktforschungsinstitut Mente>Factum 1.000 Personen zwischen 14 und 60 Jahren zu ihrem Badeverhalten und ihrem Sicherheitsbedürfnis beim Baden. Die Studie ist Ausgangspunkt einer gemeinsamen Kampagne von DLRG und R+V, um für das Ehrenamt am Beckenrand und an Badestränden zu werben.
"Wir wollen das Ehrenamt fördern, es ist eine wichtige Säule der Gesellschaft und verdient höchste Anerkennung und Unterstützung", erklärt Jens Hasselbächer, R+V-Vorstand Kunden & Vertrieb. "Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten. Als genossenschaftlicher Versicherer liegt uns das Engagement für die Gemeinschaft ganz besonders am Herzen." Durch die Zusammenarbeit mit der DLRG gebe man der Organisation eine Bühne, damit sie Ehrenamtliche gewinnen könne.
Mit der verstärkten Ausbildung von Rettungsschwimmern soll der wachsenden Gefahr von Badeunfällen begegnet werden, die mit der abnehmenden Schwimmfähigkeit der Bevölkerung einhergeht. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2022 im Auftrag der DLRG hatte sich die Zahl der Nichtschwimmer unter den Sechs- bis Zehnjährigen gegenüber 2017 auf 20 Prozent verdoppelt. Anhand der Angaben der Befragten zu ihren Kindern gehen die Wasserretter davon aus, dass rund 60 Prozent der Kinder am Ende der vierten Klasse keine sicheren Schwimmer sind. Fünf Prozent der befragten Jugendlichen und Erwachsenen bezeichneten sich selbst als Nichtschwimmer - ein Zuwachs von zwei Prozentpunkten gegenüber 2017.
Befragte wünschen sich mehr Retter
Gleichzeitig haben die Befragten der R+V-Studie das Gefühl, dass die Anzahl der ehrenamtlichen Rettungsschwimmer sinkt: Mehr als ein Drittel der Befragten bestätigen diese Aussage. 74 Prozent wünschen sich deshalb mehr Einsatzkräfte an den Badestellen. "Die DLRG hat zwar keinen Rückgang bei der Zahl ihrer aktiven Mitglieder hinnehmen müssen, doch die Anforderungen an die Wasserrettung und auch an unsere Arbeit im Bevölkerungsschutz sind gestiegen", so Vogt. Von höheren Ausbildungszahlen profitierten am Ende aber auch die Schwimmbäder bei der Personalsuche und ebenso Schulen für die Durchführung des im Lehrplan vorgesehenen Schwimmunterrichts.
"Wir freuen uns, dass uns die R+V Versicherung dabei unterstützt, das Sicherheitsbedürfnis der Menschen zu erfüllen. Der Bedarf an Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern ist groß, jetzt und in der kommenden Saison", unterstreicht Vogt. Die örtlichen Vereine der DLRG bieten regelmäßig Kurse an. Rettungsschwimmer benötigen das Rettungsschwimmabzeichen Silber. Die Vorbereitungszeit auf die Prüfung beträgt mindestens zwölf Stunden in Theorie und Praxis. Hinzu kommen die Prüfungsteile sowie ein Erste-Hilfe-Kurs. Weniger geübte Schwimmer brauchen meist etwas mehr Zeit, um sich vorzubereiten. DLRG Ortsgruppen in der näheren Umgebung finden Interessierte auf einer interaktiven Karte unter dlrg.de/plz-suche
DLRG - Wasser lieben, Leben retten
Die DLRG als private Wasserrettungsorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Hierfür klären ihre ehrenamtlich Aktiven über Wassergefahren auf, bringen Menschen das Schwimmen bei und bilden sie im Rettungsschwimmen aus. Zudem wachen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Sie engagieren sich darüber hinaus in der örtlichen Gefahrenabwehr und bilden Einheiten der über 100 DLRG Wasserrettungszüge für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Die DLRG zählt derzeit rund 580.000 Mitglieder. Mehr als 1,3 Millionen Förderinnen und Förderer unterstützen die lebensrettende Arbeit mit Spenden.