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Brand Öltanker ANNIKA auf der Ostsee
Rettungskräfte haben Ostsee vor Katastrophe bewahrt

Am Freitag brannte zwischen Kühlungsborn und Warnemünde der Öltanker ANNIKA. Dass der Tanker sicher in den Rostocker Hafen geschleppt und dort gelöscht werden konnte, sei ein großes Glück für den gesamten Ostseeraum und für die Mecklenburgische Küste im Besonderen, betont der für Schadstoffunfallbekämpfung zuständige Minister Dr. Till Backhaus: „Wir sind am Freitag allesamt einer Katastrophe entkommen. Wäre der havarierte Tanker nicht so schnell unter Kontrolle gebracht worden, hätte das alles sehr schlimm ausgehen können. Eine Ölverschmutzung hätte gewaltige Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem Ostsee gehabt. Auch der Tourismus und damit die Menschen hier vor Ort hätten unter den Folgen noch lange gelitten. Ich bin daher allen Rettungskräften sowie dem Havariekommando überaus dankbar, dass dieses Szenario abgewendet werden konnte“, so Umweltminister Dr. Till Backhaus.
Dieses Mal ist alles gutgegangen, doch Vorfälle wie die ANNIKA zeigten, so der Minister, dass man jederzeit auf Havarien vorbereitet sein müsse: „Direkt vor unserer Küste verläuft die Kadettrinne, eine der meistbefahrenen Schiffsrouten der Welt. Gleichzeitig ist die Ostsee ein einzigartiges und hochsensibles Ökosystem, dass bereits angeschlagen ist. Die ständige Gefahr einer Verschmutzung mit Schadstoffen durch seeseitig verursachte Havarien für unsere Küsten und Küstengewässer besteht also auch weiterhin. Diese Gefahr wird mit dem stetig steigenden Schiffsverkehr und dem Ausbau der Infrastruktur auf See und an der Küste auch noch weiter zunehmen. Der bestehende Vorsorgestandard im Rahmen der Havarievorsorge muss daher zwingend aufrechterhalten werden und die hierfür erforderlichen Kapazitäten des Bundes und der Küstenländer müssen kontinuierlich fortentwickelt und an die neuen Herausforderungen ausgerichtet werden. Hierfür werden in den kommenden Jahren steigende finanzielle Bedarfe für Betrieb und Unterhaltung und insbesondere für Investitionen wie zum Beispiel für notwendige Ersatzbeschaffungen von Schiffen und Geräten erforderlich. Diese Mittel müssen durch den Bund und die Küstenländer zwingend bereitgestellt werden. Hierfür werde ich mich weiterhin stark machen“ so Minister Dr. Backhaus. Um die Einsatzbereitschaft im Ernstfall sicherzustellen, handelt das Havariekommando im Auftrag des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein).
Im Falle einer komplexen Schadenslage auf See übernimmt es die Gesamteinsatzleitung und nutzt dafür die Einsatzmittel des Bundes (in MV z.B. der Notschlepper BALTIC und das Mehrzweckschiff ARKONA) und der fünf norddeutschen Bundesländer (z.B. Brandbekämpfungseinheiten aus Rostock, Lübeck und KIEL). Dass der Brand der ANNIKA so gut bewältig werden konnte, ist u.a. ein Ergebnis eines ständigen Trainings. Gerade erst im September fand unter der Leitung des Havariekommandos zusammen mit seinen Partnern eine Brand- und Verletztenversorgungsübung auf der Rostocker Reede statt. Im Übungsszenario brannte es auf der BALTIC vor Warnemünde. Mecklenburg-Vorpommern nehme seine Verantwortung in diesem Verbund sehr ernst und leiste seinen Beitrag, betont Minister Dr. Backhaus. So betreibt das Land M-V mit dem Gewässeraufsichts- und Ölfangschiff (GÖS) „Strelasund“ ein eigenes Ölwehrschiff. Außerdem stehen mit dem Ölfangschiff „Vilm“ und dem Landungsboot „Orfe“ weitere partnereigenen Ölwehrschiffe für die Ölschadensbekämpfung in Küstengewässern durch Dritte zur Verfügung. Zusätzlich wurde ein privates Landungsboot für die Schadstoffunfallbekämpfung vertraglich gebunden. Zur Schadstoffunfallbekämpfung vor allem an Stränden und Ufern werden in M-V Ölwehrgeräte in zwei Ölwehrstützpunkten auf dem Dänholm in Stralsund und in Heiligendamm bereitgehalten und jeweils durch entsprechende „Fachgruppen Ölschaden“ des Technischen Hilfswerks (THW) betreut und eingesetzt. Seit Dienstaufnahme des Havariekommandos im Jahre 2003 hat das Land MV rund 27 Mio. EUR in die Vorsorge zur Schadstoffunfallbekämpfung investiert. In den Jahren 2020 bis 2023 wurden vom Land M-V jährlich durchschnittlich 1,77 Mio. EUR für diese Aufgaben bereitgestellt.
Innenminister Christian Pegel bedankt sich für schnelles Eingreifen des Havariekommandos Cuxhaven
„Die anstehenden Ermittlungen durch die zuständigen Stellen geben dann hoffentlich schnell Aufschluss zum einen über die Ursache des Brandes, der sich vor allem unsere Polizeibeamtinnen und –beamte widmen, und wie solche Unglücke in Zukunft verhindert werden können. Mein Dank gilt aber vor allem den gut 120 Einsatzkräften der Seenotretter, der Schlepper, der Wasserschutzpolizei, der Feuerwehren, des THW und des Havariekommandos Cuxhaven, die bereits am Freitag und auch das gesamte Wochenende im Dienst waren, um das Feuer zu löschen und nicht wieder aufflammen zu lassen“, so Landesinnenminister Christian Pegel. Gegen 1 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag ist der Tanker durch vier Schlepper zu einem Liegeplatz in den Rostocker Überseehafen geschleppt worden.
Kräfte der Feuerwehren Rostock, Lübeck und Kiel waren im Einsatz. An der Pier unterstützte zudem das Technische Hilfswerk (Ortsverband Rostock) die Arbeiten der Feuerwehren Rostock und Lübeck bei der Erstuntersuchung des Schiffes und leuchtet den Liegeplatz aus. „Bei diesem Einsatz hat das maritime Notfallmanagement auf Nord- und Ostsee des Havariekommandos großartig unter Beweis gestellt, wie gut und schnell die einzelnen Akteure zusammenarbeiten, obwohl sie aufgrund der geographischen Lage doch weit voneinander entfernt liegen. Das war beeindruckend und verdient den größten Respekt“, sagt der Minister und weiter: „Umsichtig und schnell haben aber auch die Besatzungsmitglieder gehandelt, die nicht nur erste Maßnahmen zur Eindämmung des Feuers unternommen haben, sondern das Schiff eben auch so abgesichert haben, damit die Einsatzkräfte das verankerte Schiff löschen können. Dabei haben sie auch ihre eigene Gesundheit hintenangestellt. Ich wünsche jedem Einzelnen gute Besserung.“ Am Sonntag hatten Taucher der Wasserschutzpolizei M-V den Rumpf des Schiffes untersucht und keine Schäden entdeckt.